Zur Exkursion des Botanischen AK durch die Klusberge am 30.04.2022

Die südwestlich von Halberstadt gelegenen Klusberge fallen durch markante Sandsteinformationen auf, die gegenwärtig von Wald umgeben sind. Vom Ausgangspunkt der Exkursion – Straßenbahnhaltestelle Klus – sind sie nicht zu sehen. Der Weg beginnt entlang einer Kleingartenanlage in Richtung auf die Berge. Vom ehemaligen Haus des Schießmeisters verläuft dann ein 600 m langer Weg (eine alte Schießbahn) nach links in östlicher Richtung. Am Beginn des Weges liegt rechts ein Denkmal. Es erinnert an den Absturz des Riesenflugzeugs R14 im August 1917, bei dem sechs Mitglieder der Besatzung starben.
Am Ende des breiten Hauptweges biegen wir nach links ab und gelangen in das Wiesengelände des Molkenbruchs. Geologische Funde weisen es als ein Gebiet aus, das seit mehr als 7.500 Jahren besiedelt ist. Der namensgebende Molkenbach entspringt am Fuß der Berge und bildete einst Seen. Dieser ist so gut wie versiegt, seit 1916 das Kluswasserwerk erbaut wurde, welches Grundwasser zur Trinkwasserversorgung entnimmt. Es arbeitet bis heute und liefert Wasser guter Qualität, das noch mit Wasser aus der Rappbodetalsperre vermischt wird.

Am Waldrand entlang geht es weiter in östlicher Richtung zur Ypsilanty Quelle, die ebenfalls am Fuß der Berge entspringt und eine Zeitlang einen guten „Sauerbrunnen“ lieferte. Ihren griechischen Namen erhielt die Quelle von Halberstädtern, die mit dem Freiheitskampf der Griechen gegen die osmanische Herrschaft sympathisierten. Alexander Ypsilanty entstammt einer schon im 11. Jh. erwähnten fürstlichen Familie aus Trapezunt. Er war Chef eines Geheimbundes und organisierte 1821 einen Aufstand im Kampf für eine unabhängige griechische Republik. Auch diese Quelle, einst von „unbändiger Stärke“, ist seit dem Betrieb des Wasserwerks versiegt.

im Bild zu sehen ist das Moschuskraut (Adoxa moschatellina)

Der Weg trifft nun auf eine Kleingartenanlage und wendet sich nach rechts den Bergen zu. Nach einem kurzen Anstieg zweigt rechter Hand ein Weg ab, der durch Mischwald direkt zum Klusfelsen führt. Linker Hand liegt ein durch Mountainbiker stark strapazierter Geländeabschnitt. Nach wenigen 100 m kommt der Klusfelsen in Sicht. An seinem Fuß befindet sich eine kürzlich aufgestellte und durch Schnitzwerk verzierte Bank, die samt einer „Hexenstempelstelle“ in Zusammenhang mit der Buchreihe „Im Schatten der Hexen“ der Halberstädter Autorin K. Hotowetz steht.

Der Name Klusfelsen deutet auf eine Einsiedelei, Klause oder Klus hin. Bereits 1290 wird in einer Regensteiner Urkunde eine „steinerne Klus“ erwähnt. Im 15. Jh. war sie Eigentum des Münzenbergklosters Quedlinburg. In der Kapelle sollen auch Seelenmessen stattgefunden haben. Für die Südseite des Bergzuges werden Weinberge und Gärten erwähnt, ebenso Schafweiden. Im 19. Jh. wurden die weit-gehend kahlen Berge mit Kiefern aufgeforstet. Neben den Höhlen im Klusfelsen gibt es noch einige weitere Höhlen in der Umgebung. Einige von ihnen waren mit Sicherheit bewohnt.
Dem Klusfelsen schräg gegenüber liegt nach Norden zu ein mächtiger Felsblock, Teufelsstuhl- oder Teufelskanzel genannt. Man hat eine gute Sicht auf ihn, wenn man einem schmalen Hangweg bergauf in westlicher Richtung ein kurzes Stück folgt. Nach wenigen Metern weiter geradeaus werden dann auch an einer Wegkreuzung die Fünf-Finger-Felsen sichtbar.

Wir nehmen nun einen Pfad leicht bergauf, der in einen Hangweg mündet, und begehen diesen in westlicher Richtung. Dabei wird die Schäferhöhle und der „Soldatenstein“ passiert, eine Felsplatte mit der Inschrift „H. Wohlfeld 1914“ und einem Kopf mit Pickelhaube. Der Hangweg wird dann von einem schräg verlaufenden Weg geschnitten, dem wir nach links ein Stück folgen. Ein rechts abzweigender Weg bringt uns aus dem Wald auf ein freies Gelände mit Wiesen und Obstplantagen. Wendet man sich nun wieder nach rechts, kommt man zum Hochbehälter des Kluswasserwerkes und gelangt wiederum rechts über eine lange, steile Treppe durch den Wald zum Haus des Schießmeisters und damit zum Ausgangspunkt der Exkursion zurück.

Die Botanischen Errungenschaften der Exkursion können in Form einer Artenliste heruntergeladen werden:
2022_04_30-BotAK-Klusberge-Halberstadt

Text: Helga Kunze
Fotos: Dorothee Wolf-Dolata
Bearbeitung Artenliste: Armin Hoch, Dr. Hans-Ulrich Kison, Dorothee Wolf-Dolata