Zur Kartierexkursion des Botanischen AK in die Harslebener Berge am 14.05.2022

Spricht man von den Naturschutz-Highlights in Sachsen-Anhalt, so stehen die Harslebener Berge – eine langgestreckte Schichtstufe aus Involutus-Sandstein, die mit dem Großen Thekenberg ihren höchsten Punkt erreicht (205 m ü. NN), fast immer mit an der Spitze. Das Naturschutzgebiet „Harslebener Berge und Steinholz“ wurde 1967 ausgewiesen. Es ist seit 2003 als FFH-Gebiet „Harslebener Berge und Steinholz nordwestlich Quedlinburg“ Teil des EU-weiten Schutzgebietssystems NATURA 2000.

Zu dieser ersten Kartierungsexkursion des Jahres hatten sich 15 Teilnehmer eingefunden. Treffpunkt war der Langensteiner Weg westlich der Straße von Westerhausen nach Harsleben, der hier auf einem kleinen Höhenrücken aus einem lockeren Kalkstein verläuft, die Bodenschicht ist sehr flachgründig. Dies führt dazu, dass die angrenzenden Äcker regelrecht von Kalkscherben bedeckt sind, für die Landwirtschaft eine Herausforderung, aber ein Eldorado für Ackerwildkräuter. Folgerichtig befinden sich südlich des Langensteiner Weges das flächenhafte Naturdenkmal „Acker Helmstein links“ und etwas weiter westlich ein Schutzacker für Ackerwildkräuter, der von der Agrargenossenschaft Börnecke angepasst bewirtschaftet wird. Aber nicht die Segetalflora sollte heute im Fokus stehen, sondern der Weg führte uns nach Norden zum Großen Thekenberg. Hier war am Hangfuß und Unterhang des Berges eine Kartierung sämtlicher höheren Pflanzen geplant, um angesichts des überall zu verzeichnenden Landschaftswandels den Status quo zu diesem Zeitpunkt zu erfassen, aber auch eventuelle Veränderungen gegenüber der Erarbeitung des Managementplanes für das FFH-Gebiet aus dem Jahr 2013 zu dokumentieren. Gleichzeitig sollte damit eine Erfolgskontrolle der Flächen unter Berücksichtigung von bereits umgesetzten Landschaftspflegearbeiten verbunden werden.

Hauptproblem für die Erhaltung der offenen Landschaften der Harslebener Berge ist die mangelhafte oder ganz fehlende Pflege, die nach mehreren Wechseln der Bewirtschafter (Schafhutung) nur noch sporadisch erfolgte. Um dies wenigstens etwas zu kompensieren, sind arbeitsintensive Pflegemaßnahmen erforderlich: Angefangen über die seit Jahrzehnten im Frühjahr stattfindenden Arbeitseinsätze der ehrenamtlichen Naturschützer aus dem Landkreis Harz und weiterer Helfer, über Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes bis zu persönlichen Einsätzen von Botanikern, in erster Linie unseres Vereinsfreundes Norbert Rußwurm, der seit seinem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben hier ungezählte Stunden mit dem Offenhalten von Standorten besonders wertvoller Arten verbringt. Seit 2021 gibt es eine Arbeitsmaßnahme, und ebenfalls seit dem letzten Jahr erfolgt nach einer jahrelangen Durststrecke wieder eine Beweidung, mit deren Ergebnis die Botaniker recht zufrieden sind.

Highlights der Exkursion waren Thesium linophyllum, Scabiosa canescens, Botrychium lunaria, Carex ericetorum, Stipa pennata und Polygala comosa. Im Bild ist das Gekielte Rapünzchen (Valerianella carinata) zu sehen.

Die Botanischen Errungenschaften der Kartierexkursion können in Form einer Artenliste heruntergeladen werden:

2022_05_14-BAK-Harslebener_Berge

Text: Dr. Veronika Kartheuser
Fotos: Armin Hoch
Bearbeitung Artenliste: Armin Hoch, Sylvia Lehnert