Mit zahlreicher Beteiligung fand am Samstag, dem 27.4.2024, die Auftaktexkursion nach der langen Winterpause statt. Es erfolgte keine Kartierung im herkömmlichen Sinne, sondern es standen das Vorstellen ausgewählter Arten und des Lebensraumes „Park“ im Vordergrund. Daneben wurde auch das Thema Stinsenpflanzen berührt, wenngleich durch das zeitige Frühjahr schon viel von den Frühblühern nicht mehr zu sehen war. Gleich am Zugang zum Park stand zahlreich eine Hyacinthoides-Art. Mit Hilfe der Rothmaler-Flora wurde bisher versucht, diese Formen entweder H. non-scripta oder hispanica zuzuordnen. Bei der Mehrzahl der sich momentan stark ausbreitenden Sippen dürfte es sich aber um Hyacinthoides x massartiana oder andere Hybriden handeln.
Die botanischen Betrachtungen wurden durch zahlreiche Informationen zur Geschichte des Schlossparks ergänzt (V. Hanebutt).
Einige der prägenden Gehölze des Schlossparks wurden ebenfalls besprochen. So fand der Spitzahorn, der für unser Gebiet als Neophyt gesehen wird, Erwähnung, ebenso die sehr alten und beeindruckenden Eiben. Die rotblühenden Rosskastanien (Aesculus x carnea) fielen gegenüber den gewöhnlichen Rosskastanien durch ausbleibenden Befall mit der Miniermotte auf. In der weitläufigen Umgebung kaum schöner zu sehen, sind die Schlitzblatt-Buchen (wohl heute als forma laciniata von Fagus sylvatica anzusprechen), ebenso diese abweichenden Blattformen bei Linden.
Von Interesse war auch der unterschiedliche Pflegezustand der verschiedenen Wiesen des Parks. „Magere“ Wiesen waren kaum noch zu beobachten (mit Magerkeitszeigern wie Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) oder Feld-Hainsimse (Luzula campestris). Dafür beherrschen mehr und mehr die Eutrophierungszeiger wie Glatthafer (Arrhenatherum eleatius u. a.) das Bild. Das einstmals häufigere Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) war nur noch selten zu sehen. In der Nähe der Wasserbassins wurden auch Flechten gefunden, die Erwähnung fanden. Am Schlossberg selbst wurde auf den hier lange bekannten Bestand von Hohem Helmkraut (Scutellaria altissima) verwiesen, das inzwischen weite Teile des Parks erobern konnte. Abschließend wurde noch ein Ausschnitt des Eichenwaldes am Glockenteich besucht, der einen reichen Bestand von Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) zeigt. Als einzige Orchidee wurde in der Nähe des Schlossteiches das Große Zweiblatt (Listera ovata) blühend vorgefunden.
Leitung: Dr. Hans-Ulrich Kison, Norbert Rußwurm und Volker Hanebutt
Text: Hans-Ulrich Kison
Fotos: Dr. Joachim Keller